Sanierung des Stadtwehrs Erding

Bau einer Fischwanderhilfe

Im Jahr 2021 wurde neben dem Stadtwehr Erding eine Fischwanderhilfe gebaut. Der sogenannte Raugerinnebeckenpas verbindet die Sempt und den Eittinger Fehlbach (Saubach). Fische und andere Gewässerbewohner können über den Beckenpass das unüberwindbare Stadtwehr umschwimmen. Nähere Informationen:

Bereits zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde eine erste Wehranlage in Erding errichtet und fällt damit geschichtlich in die Epoche der Befestigung der Stadt Erding. Sie dient seitdem dem Hochwasserschutz der Innenstadt und leitet das Wasser der Sempt in den Fehlbach. Nach der Zerstörung durch Hochwasser wurde das Stadtwehr im Jahre 1940 neu errichtet und fünf Jahre später durch Bombenangriffe wieder stark beschädigt, sodass bereits erste Ausbesserungsarbeiten von Nöten waren. Die letzte Sanierung erfolgte vor über 20 Jahren, als das Erdinger Stadtwehr noch Eigentum der Stadt Erding war. 2011 übernahm der Freistaat Bayern das Stadtwehr.

Das sanierungsbedürftige Stadtwehr in Erding Bild vergrössern Das sanierungsbedürftige Stadtwehr in Erding (Bild: LfU)

Obwohl es beim Hochwasser 2013 problemlos funktionierte, kam es 2014 zu einer Einrüstung des linken Wehrfeldes. Nach einer ersten Begutachtung der Klappen durch Fachleute konnten teils erhebliche Korrosionsschäden bis hin zur kompletten Durchrostung an den gewaltigen Wehrklappen festgestellt werden. Die durchgeführte Bauwerksuntersuchung brachte des Weiteren folgende Erkenntnisse:

  • Die Klappendichtungen sind verschlissen und brüchig und demzufolge undicht, wodurch die Vereisungsgefahr steigt.
  • Der pegelgesteuerte Automatikbetrieb ist nur elektrisch möglich. Eine mechanische Steuerung ist nicht vorhanden.
  • Es existieren keine Vorrichtungen zur Eisfreihaltung.
  • Es besteht keine Anschlussmöglichkeit für eine Notstromversorgung.
  • Die Anlage verfügt über keine Fernansteuerung und keine Fernüberwachung.
  • Vom Handantrieb des Hubwerks geht eine hohe Verletzungsgefahr aus. Dieser ist demnach nicht betriebssicher.
  • Die Schwimmersteuerung ist vereisungs- und verlandungsgefährdet.
  • Die Antriebs- und Steuerkomponenten sind stark veraltet und ohne Motor- und Temperaturschutz sowie ohne VDE- Zulassung.
  • Es gibt keine Überlastungssicherung.
  • Zahnräder, Antriebsritzel und Lager sind stark verschlissen.
  • Betonoberflächen sind stark geschädigt, brüchig und zeigen Hohlstellen und großflächige Betonausbrüche.
  • Ufermauern zeigen teilweise massive Rissbildungen mit Bewuchs und Betonausbrüchen

Das Wasserwirtschaftsamt München erarbeitete nun ein Sanierungskonzept. Die Bausubstanz sollte weitestgehend erhalten werden. Die Wehranlage wurde inzwischen soweit saniert und ertüchtigt, dass die Betriebssicherheit der Anlage dem Stand der Technik (DIN 19700 und DIN 19704) entspricht und für die künftigen Betriebsjahre wieder sichergestellt ist. Die Baudurchführung fand zwischen Juni 2016 und Oktober 2017 statt.

Bauzustand im Februar 2017 Bild vergrössern Bauzustand im Februar 2017

Setzen der neuen Wehrklappe Bild vergrössern Setzen der neuen Wehrklappe
Offizielle Einweihung durch Frau Staatsministerin Ulrike Scharf am 15.11.2017 Bild vergrössern Offizielle Einweihung durch Frau Staatsministerin Ulrike Scharf am 15.11.2017