Neubau einer Fischwanderhilfe am Schwebelbach (Lkr. München)

Nördlich von Feldmoching wurde an der Ausleitung des Schwebelbachs aus dem Würmkanal einen sogenannter Raugerinne-Beckenpass gebaut. Er ermöglicht für Fische wie Elritze, Barbe, Äsche und Nase den ungehinderten Aufstieg vom Schwebelbach in den Würmkanal.

Betonrampe zwischen Würmkanal und Schwebelbach nördlich von Fröttmaning Bild vergrössern Betonglatte Rampe zwischen Würmkanal und Schwebelbach - für Fische ein unüberwindbares Hindernis.

Bauarbeiten Fischwanderhilfe Schwebelbach Bild vergrössern Die Bauarbeiten für den neuen Beckenpass kommen gut voran.

Detail eines Beckens mit Wasserbausteinen Bild vergrössern Detail eines Beckens

Übersicht neuer Fischaufstieg Bild vergrössern 06.08.2021 Zum ersten Mal läuft Wasser durch den neuen Beckenpass. Es zeigte sich beim Testlauf, dass noch kleinere Nachbesserungen erforderlich waren. Beispielsweise musste die Fließgeschwindigkeit bei einem Becken durch eine Verbreiterung des Durchlasses etwas reduziert werden.

Die Ausleitungsstelle aus dem Würmkanal. Bild vergrössern Die Ausleitungsstelle aus dem Würmkanal im Detail. Drohnenaufnahme vom 06.10.2021

Im Umfeld des Beckenpasses wurden Pflanzarbeiten ausgeführt.

Warum sind Wanderhilfen notwendig?

Flüsse und Bäche bilden von Natur aus miteinander vernetzte Lebensräume. Querbauwerke, wie zum Beispiel Wehre, Abstürze und Betonrampen behindern oder unterbinden die biologische Durchgängigkeit im Hauptstrom und zu den Zuflüssen. Wandermöglichkeiten für Fische und andere wassergebundene Organismen werden eingeschränkt. Können überlebenswichtige Lebensräume nicht mehr erreicht werden, so wirkt sich dies auf die Bestandsentwicklung der Gewässerorganismen, vor allem der Fische, negativ aus.

In vielen Fließgewässern konnte deshalb der gemäß Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) als Umweltziel geforderte gute ökologische Zustand oder das gute ökologische Potential bisher noch nicht erreicht werden. Maßnahmen wie beispielsweise der Bau von Wanderhilfen zur Verbesserung der Durchgängigkeit sollen die Ziele der EG-WRRL in allen Gewässern erreichbar werden lassen.

Bisherige Situation an der Schwebelbachausleitung

Würmkanal und Schwebelbach sind nach den Maßstäben der Europäischen Was-serrahmenrichtlinie (EG-WRRL) in einem ökologisch unbefriedigenden Zustand. Innerhalb von Würmkanal und Schwebelbach sind jeweils kaum Barrieren vorhanden, doch trennt an der Ausleitung des Schwebelbachs eine Schwelle mit betonglatter Rampe beide Gewässer voneinander - für die Fische ein unüberwindbares Hindernis. Die Schwelle selbst durchgängig umzugestalten ist dabei nicht möglich, da in frostkalten Wintern das entstehende Grundeis über die Schwelle abgeführt werden muss. In Zukunft sollen die Fische jedoch das Hindernis über einen Beckenpass umschwimmen können.

Raugerinnebeckenpass am Schwebelbach

Das Umgehungsgewässer ist in Form eines Raugerinne-Beckenpasses geplant. Dabei handelt es sich um eine stufenförmig angelegte Bachkaskade mit maximal 12 cm Höhenunterschied, ein Richtwert, den Fische nachweislich noch überwinden können. Für die Führung des Beckenpasses zum Schwebelbach kann ein schon vorhandener Graben genutzt werden, so dass sich das neue Gerinne harmonisch in die Umgebung einfügt.

 

Lageplan des Raugerinnebeckenpasses am Schwebelbach Bild vergrössern Lageplan