Neubau einer Fischwanderhilfe am Stadtwehr Erding
Raugerinnebeckenpass am Stadtwehr Erding
Um das Ökosystem Sempt mitsamt ihrer Nebengewässer nachhaltig zu fördern, wird nun im Bereich des Stadtwehrs Erding eine Fischwanderhilfe gebaut. Zukünftig wird das Umgehungsgerinne, ein sogenannter Raugerinnebeckenpass, die Sempt und den Eittinger Fehlbach (Saubach) verbinden.
Daten zur Baumaßnahme:
- Planungsrelevante Fischart: Äsche
- ca. 135 m Gesamtlänge
- 27 Becken, lichte Weite mindestens 4,20 m
- Gesamthöhendifferenz: 4,09 m
- Absturzhöhe zwischen den Becken: 0,15 m
- Restwasserabgabe in den Fehlbach: 650 l/s
- Bauzeit: Juni bis Ende 2021
- Bauherr: Freistaat Bayern
Bilder vom Bauablauf:
Seit 22.12.2021 befindet sich die neue Anlage im Testlauf.
Im Umfeld der Fischwanderhilfe stehen noch Anpflanzungen und eine Ansaat des Geländes an.
Video - Die erste Öffnung des Schiebers am Einlassbauwerk zum Beckenpass
Drohnenaufnahme vom 02.12.2021
Video - Abflussmessung am 22.12.2021
Drohnenaufnahme vom 22.12.2021
Warum sind Wanderhilfen notwendig?
Flüsse und Bäche bilden von Natur aus miteinander vernetzte Lebensräume. Querbauwerke, wie zum Beispiel Wehre oder Abstürze - also auch das Erdinger Stadtwehr - behindern oder unterbinden die biologische Durchgängigkeit im Hauptstrom und zu den Zuflüssen. Wandermöglichkeiten für Fische und andere wassergebundene Organismen werden eingeschränkt. Können überlebenswichtige Lebensräume nicht mehr erreicht werden, so wirkt sich dies auf die Bestandsentwicklung der Gewässerorganismen, vor allem der Fische, negativ aus.
In vielen Fließgewässern konnte deshalb der gemäß Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) als Umweltziel geforderte gute ökologische Zustand oder das gute ökologische Potential bisher noch nicht erreicht werden. Maßnahmen wie beispielsweise der Bau von Wanderhilfen zur Verbesserung der Durchgängigkeit sollen die Ziele der EG-WRRL in allen Gewässern erreichbar werden lassen.
Glück im Unglück
Ein unfreiwilliges Bad nahm am 05.08.2021 ein junger Biber im Spundwandkasten auf unserer Baustelle. Er konnte zum Glück auf ein aus zwei Brettern und einem Rettungsring gebasteltes "Floß" klettern. Mit Hilfe eines Keschers des schnell herbeigeholten Biberberaters des Landkreises Erding konnte das Tier aus dem Becken geholt und unverletzt wieder in Freiheit in die Sempt entlassen werden.