HOCHWASSERSCHUTZPROGRAMM Isar 2020
Im Rahmen des Hochwasserschutzprogramms Isar 2020 werden zahlreiche Hochwasserschutzmaßnahmen geplant und umgesetzt.
Zahlen und Fakten
Gewässer: Mittlere Isar zwischen Hallbergmoos und Moosburg
Planungsgebiet: 5793 Hektar
Projektstart: 1998
Gewässerstrecke:65 km
Planungsgebiet: 5793 Hektar
Bestehendes Überschwemmungsgebiet: 2676 Hektar
Hauptmaßnahmen: Rückverlegung, Auflassung, Sanierung und Reparatur von Deichen
Kosten: ca. 90 Mio Euro
Projektfortschritt
Handlungsfelder
- Technischer Hochwasserschutz
- Natürlicher Rückhalt
- Hochwasservorsorge
Projektbeschreibung
Das Projekt "Isar 2020" ist Teil des Hochwasserschutz-Aktionsprogramms 2020plus des Freistaates Bayern. Es sieht eine Neuordnung des Deichsystems der Mittleren Isar zwischen Hallbergmoos und Moosburg auf einer Gesamtlänge von rund 65 km vor. Hintergrund ist die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2013, welche allein in Bayern Schäden von rund 1,3 Mrd. Euro verursachte. Um eine solche Katastrophe künftig zu verhindern, wurde das bisherige Hochwasserschutzprogramm kritisch geprüft, erweitert und zum "Hochwasserschutz Akti-onsprogramm 2020plus" fortgeschrieben.
Bauabschnitte
Bauabschnitt 1 - Deichsanierung unterhalb der B 11-Brücke bei Marzling
Im Bereich des Bauabschnitts 01 wurde bereits ab 1981 der Deich unterhalb der B11-Brücke saniert. Diese Maßnahme lag zeitlich gesehen vor dem Start des Projekts „Isar 2020 – Vorbeugender Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung an der Mittleren Isar“. Dieses sieht die Neuordnung des Deichsystems an einem Teilabschnitt der Mittleren Isar, zwischen Hallbergmoos und Moosburg, ab 1999 vor.
Bauabschnitt 2 - Deichsanierung Oberhummel (fertig gestellt 2006)
Nach dem August-Hochwasser 2005 wurden die im Rahmen des Hochwasser-Aktionsprogramms Isar 2020 geplanten Maßnahmen mit Hochdruck vorangetrieben. Auch der ca. 1,2 km lange Deich zwischen der Kreisstraße FS 13 und der Hangkante Asenkofen wurde im Jahre 2006 saniert. Dabei wurde sowohl eine Erhöhung als auch eine Verbreiterung vorgenommen und ein Teilstück von 500 m Länge zurückverlegt. Dadurch konnte wiederum natürlicher Retentionsraum für den Wasserrückhalt von bis zu 100.000 m3 gewonnen werden.
Bauabschnitt 3 - Deichsanierung Volkmannsdorferau (fertig gestellt 1995)
Mehrere größere Hochwasserereignisse zeigten, dass der rechtsseitige Isardeich nicht mehr genügend Schutz für die Ortschaft Volkmannsdorferau lieferte, weshalb dieser bis zum Jahre 1995 saniert wurde. Zwischen Uppenbornwehr und der Isar-Amper-Brücke erfolgte eine Erhöhung und Verstärkung des rechtsseitigen Isardeichs über 600 m. Da sich ca. 75% der Baufläche im Besitz der Staatsforstverwaltung befanden, wurden die Hauptarbeiten durch das Forstamt Freising durchgeführt. Die Stadtwerke München trugen 50 % der Baukosten, welche sich einschließlich des notwendigen Grunderwerbs auf rund fünf Millionen D-Mark beliefen. Da auch die Gemeinde Wang einen Vorteil aus diesen Baumaßnahmen zog, beteiligte auch sie sich an den Kosten.
Bauabschnitt 4 - Bonau (fertig gestellt 2001)
Im Jahre 2001 wurde der bestehende Hochwasserdeich in Moosburg an der Fischerstraße auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Dabei wurde der Deich für den Fall eines hundertjährlichen Hochwassers (HQ100) ausgebaut. Zudem wurden Böschungen abgeflacht und ein Deichhinterweg angelegt. Für die Binnenentwässerung wurde eine Pumpstation mit mobiler Pumpe errichtet. Die Kosten von 1,22 Millionen Euro wurden von den Stadtwerken München und dem Freistaat Bayern übernommen.
Bauabschnitt 5 - Deichsanierung Moosburg und Niederhummel
Bauabschnitt 05a: Deichsanierung Moosburg
Im Jahre 2008 wurde mit dem Neubau des Deichs vom Wasserwerk Moosburg bis zum Sportflugplatz Kippe für den Stadtbereich Moosburg-Bonau die letzte Schwachstelle im Deichsystem der Isar beseitigt. Dabei wurde der vorhandene Rücklaufdeich entlang des Eschlbachs ersetzt. Der neue Deich fängt die von Oberhummel bis Moosburg, hinter dem Isardeich ablaufenden Sickermengen ab und drängt sie in die Isar zurück. Das neu errichtete Mühlbachwehr (Siel) dient als Verschlussorgan an der Querstelle, an welcher die neue Deichstrecke über den Moosburger Mühlbach führt. Bei Hochwasser kann die Durchflussöffnung für den Mühlbach geschlossen werden. Der neugebaute Zweizonendeich wurde – wie der Name bereits vermuten lässt - aus zwei verschiedenen Materialien geschüttet. Die auf der Hochwasserseite liegende Böschung wurde dabei mit einer relativ dichten Mischung aus Kies, Sand und Lehm geschüttet und verdichtet, während der eigentliche Deichkörper aus relativ wasserdurchlässigen Material (Kies-Sand-Gemisch) aufgebaut wurde. Diese Bauweise hat sich bewährt und ist unempfindlich gegen Beschädigungen. Träger der 2008 abgeschlossenen Maßnahme im Bauabschnitt 05a ist der Freistaat Bayern, wobei die Stadt Moosburg einen Teil der Kosten tragen musste und eine Bezuschussung durch die EU erfolgte.
Bauabschnitt 05b: Deichsanierung Niederhummel (fertig gestellt)
Zum Schutz des Ortsteils Niederhummel wurde der bestehende Damm im Bauabschnitt 05b über 3 Jahre von 2012 bis 2014 saniert. Die Sanierung (Wiederherstellung der Standfestigkeit) erfolgte mit einer Spundwand. Aufgrund der zu geringen Tragfähigkeit des Deichkörpers konnte die Stahlspundwand jedoch nicht auf ganzer Strecke von der Deichkrone aus eingebracht werden. Deshalb musste auf Teilstrecken ein Spezialbagger die Spundbohlen zusammen mit dem Rüttler auf die Deichkrone heben, um sie von dort aus einrütteln zu können. Teilweise musste die Deichkrone geringfügig erhöht werden. Mit dieser Sanierungsmethode konnten großflächige Rodungen und der Totalverlust der zum Teil schützenswerten Deichböschungen vermieden werden, die im Falle einer konventionellen Sanierung zwangsläufig unvermeidbar gewesen wären. Insgesamt wurden knapp 16.600 Quadratmeter Spundwand in den Deich eingebracht. Die Baukosten beliefen sich für diese Abschnitt auf ca. 2.200.000 Euro, welche vom Freistaat Bayern getragen wurden.
Bauabschnitt 05c: Deichauflassung vor Moosburg - Grünseiboldsdorf (in Planung)
Die Deichstrecke von Niederhummel bis Moosburg entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Dies wurde beim Augusthochwasser 2005 deutlich, bei welchem der Deich gerade noch gehalten werden konnte. Da die jetzige Deichstrecke das Hochwasser auch vom Isarauwald zurückhält, welcher dadurch seine Funktion als spezieller von regelmäßigen Überflutungen geprägten Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten nicht gerecht werden kann, sollen Deichstrecken aufgelassen und zusätzlich Retentionsraum für Hochwasser gewonnen werden. Dabei wird eine Komplettauflassung des Deichs (teilweise auch Rückbau) auf einer Länge von ca. 4 km mit zusätzlichen Ausbaumaßnahmen angestrebt. Hierzu zählen die Sanierung eines Deichteilstücks auf 800 m Länge zum Schutz von Niederhummel, der Bau eines neuen Rücklaufdeichs zum Schutz von Grünseiboldsdorf und die Umspundung der Schutzzone II des Wasserschutzgebiets Moosburg. Darüber hinaus soll die Binnenentwässerung beim Bauabschnitt 05a angepasst werden. Die Gesamtkosten des Vorhabens müssen noch ermittelt werden. Die Maßnahme ist Teil des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) des Bundes und wird zu 60% mit Bundesmitteln gefördert: Nach den verheerenden Hochwassern im Juni 2013 im Elbe- und Donaugebiet beschloss die Umweltministerkonferenz die Erarbeitung eines Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) unter Koordinierung des Bundes. Dieses Programm wurde am 24. Oktober 2014 beschlossen. Bundesweit vordringliche, überregional wirksame Maßnahmen für den Hochwasserschutz werden im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms finanziert. Das NHWSP enthält Deichrückverlegungen, Projekte zur gesteuerten Hochwasserrückhaltung (z. B. Flutpolder) sowie Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen.
Bauabschnitt 6 - Deichsanierung Moosburg (fertig gestellt 2001)
Ziel der Maßnahmen in Bauabschnitt 06 war es, die Standsicherheit des bestehenden Hochwasserdeichs in Moosburg zwischen der B11-Brücke und den Uppenbornwerken wiederherzustellen. Hierfür wurde eine künstliche Innendichtung in Form von Stahlspundwänden eingebracht und der Deich von Gehölz befreit. An den Kosten von 1,13 Millionen Euro beteiligten sich sowohl die Stadtwerke München als auch der Freistaat Bayern.
Bauabschnitt 7 - Moosburg - Neustadt
Der Bauabschnitt 07 erstreckt sich von Moosburg bis Neustadt und wird mittels Spundwand saniert. Dieser Deich wird minimal erhöht und verbreitert. Hier wird eine Deichlänge von Zwei Kilometern saniert. Planmäßiger Baubeginn ist in der vogelbrutfreien Zeit in den Wintermonaten 2025/2026.
Bauabschnitt 8 - Deichsanierung und -neubau Rosenau (fertig gestellt 2004)
2004 wurde die Baumaßnahme, welche vorsah, den Isardeich bei Rosenau auf einer Länge von vier Kilometern zurück zu verlegen, abgeschlossen. Für das Pilotprojekt des Isar 2020 Vorhabens wurde ein neuer, flussferner Deich an der Staatstraße 2331 errichtet. Teile des bestehenden Deichs wurden erhöht und verstärkt, wobei der Bereich zwischen altem und neuem Deich wurde wieder aufgeforstet wurde. Dadurch gewann man natürlichen Retentionsraum von 330.000 Kubikmetern und Lebensraum für Tiere und Pflanzen in den Isarauen zurück. Das Wasser kann dadurch wieder in die Breite, wird zurückgehalten und richtet gleichzeitig im Hochwasserfall, bei welchem ihm nun 20 Hektar mehr Überschwemmungsfläche zur Verfügung stehen, weniger Schäden an. Der damalige bayerische Staatsminister für Umwelt, Dr. Werner Schnappauf, begründete die Maßnahme kurz und prägnant mit der Aussage „Vorbeugen ist billiger als Schäden reparieren“. Für die Umsetzung mussten 12 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche erworben werden. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf 5,3 Millionen Euro, welche vom Freistaat Bayern übernommen wurden.
Bauabschnitt 9 - Deichauflassung Rosenau
Wegen der zu erwartenden großen Eingriffe auf private landwirtschaftliche Flächen wurde das Vorhaben vorläufig zurückgestellt.
Bauabschnitt 10 - Deichanpassung bzw. -auflassung Heinrichsruh
Wegen der großen Eingriffe auf private Rechte wurde das Vorhaben vorläufig zurückgestellt.
Bauabschnitt 11 und 11a - Hirschau, Deichreparatur (fertig gestellt 2011) und Folgeprojekt
Hirschau - Deichreparatur
DDas Augusthochwasser von 2005 beschädigte den Deich bei Hirschau äußerst stark. Um den Ortsteil Gaden der Gemeinde Eitting zu schützen, wurde der Deich im Zuge einer Sofortmaßnahme repariert. Durch den Bau von Deichverteidigungswegen an der Luftseite wurde die Anbindung an das öffentliche Wegenetz geschaffen. Die Kosten von 1,5 Millionen Euro wurden vom Freistaat Bayern übernommen.
Folgeprojekt 11a
Der Bestandsdeich bei Gaden wurde bereits im Jahr 2011 im Zuge einer Sofortmaßnahme saniert. Er entspricht aktuell nicht mehr den Anforderungen der technischen Regelwerke für Hochwasserschutzanlagen. Aus diesem Umstand entsteht das Folgeprojekt Bauabschnitt BA11a. Neben der Ertüchtigung des Bestanddeichs wurden 4 Varianten als Rückverlegung mit unterschiedlichem Trassenverlauf bei gleichzeitiger Auflassung des Bestandsdeichs untersucht. Es gilt durch die Rückverlegungen die klimawandelbedingte Zunahme von Extremereignissen, zusätzlichen Retentionsraum für den Hochwasserfall zu schaffen. Die Festlegung der Variante ist bereits erfolgt. Mit der Variante 2 schaffen wir einen Retentionsraum von etwa 1,3 Mio. m³, bei dem der Deich nahe an den Gadener Weg und der Forststraße Rückverlegt wird.
Bauabschnitt 12 - Riegerau
Der Bauabschnitt 12 beginnt rechts der Isar an der Goldach-Einschleifung unterhalb der Gemeindeverbindungsstraße Marzling – Riegerau und endet am Vorflutgraben Nord des Flughafens München. Das natürliche Überschwemmungsgebiet der Isar wird in diesem Bereich rechtsseitig mit einem offenen Deichsystem begrenzt. Der Bauabschnitt 12 bei Riegerau ist zweigeteilt. Im Teil 1 wird der Deich an das Gewässer „Acherl“ rückverlegt. Hier wird der Deich neu, zwischen einer Biegung im Gerinne des Acherl und dem Bestandsdeich auf einer Länge von 1,1 km errichtet. Aus naturschutzfachlichen Gründen darf der bestehende Deich nicht vollständig zurückgebaut, sondern lediglich abschnittsweise auf einer Länge von ca. 150 m gehöffnet werden. Im Sinne des Isar 2020 Projekts wird durch diese Maßnahme zusätzlicher Hochwasser-Rückhalteraum von 353.000 m³ geschaffen, wodurch wiederum die Siedlungen Riegerau, Riedhof und Hirschau sowie mehrere Einzelanwesen vor den Auswirkungen eines 100-jährlichen Hochwassers geschützt werden können. Der restliche Teil 2 wird mittels einer Spundwand ohne große Veränderungen in der Deichgeometrie saniert. Da ein Deichbruch des oberhalb liegenden Bauabschnitts 22 den Deich 12 Teil 2 unwirksam werden lassen würde, werden diese Abschnitte (22 und 12 Teil 2) in einem Zuge saniert.
Bauabschnitt 13 - Freising, Deichsanierung und Verbesserung der Binnenentwässerung
Der Deich des Bauabschnitts 13 wurde bereits in den Jahren 1999 und 2000 saniert, um die Stadt Freising vor einem möglichen 100-jährlichen Hochwasser zu schützen. Umfangreiche Untersuchungen zeigten, dass der Deich zwar hoch genug, aber nicht standsicher war, weshalb die notwendigen Maßnahmen für eine gesicherten Hochwasserschutz im Bereich der Stadt Freising durchgeführt wurden. Dabei übernimmt nun der rechte Deich den Schutz der Sportstätten in der Savoyer-Au mit weiten Teilen des bebauten Stadtteils Lerchenfeld. Auf der gegenüberliegenden Seite schützt der linke Deich unter anderem die bebauten Flächen am Seilerbrückl, das ehemalige Werksgelände der Fa. Schlüter, die B11, sowie den Isarauenpark Freising-Süd. Aufgrund des nur eingeschränkt möglichen Grunderwerbs, wurde die Linienführung der neuen Deichtrasse im Wesentlichen am Bestand ausgerichtet. Als die Sanierung der Deiche im Bauabschnitt in Angriff genommen wurde, stand bereits fest, dass in Anbetracht der Erfahrungen aus dem Pfingsthochwasser 1999, Maßnahmen zur Verbesserung der Binnenentwässerung erforderlich sein werden. Die Deiche lagern auf quartären Niederterrassenschottern, welche hochdurchlässig sind. Dies bedeutet, dass die Deiche auch bei Dichtung der Deichböschungen und damit erreichter Standsicherheit erheblich unterströmt werden. Dieses Sicherwasser war beim Pfingsthochwasser 1999 für hohe Schäden an Gebäuden und kommunaler Infrastruktur verantwortlich. Deshalb wurden zur Binnenentwässerung des Deichsystems im Jahre 2010 zusätzlich drei mobile Schöpfwerke errichtet. Diese befinden sich bei der Flussmeisterstelle Freising am Seilerbrückl, an der Ismaninger Straße in der Savoyer Au sowie beim Jugendzentrum an der Isarstraße in Schwabenau.
Bauabschnitt 14 - Achering bis Schlüterbrücke
Der Bauabschnitt 14a erstreckt sich beidseitig des Gewässers von der Schluterbrücke in Freising bis Autobahn A 92 bei Achering, während der Bauabschnitt 14b dem Bereich des Deichs entlang des Pförrergrabens bis zur A 92 entspricht. Die bestehenden Deiche, welche durchschnittlich mit einem Abstand von 100 bis 150 m zur Isar parallel zum Flusslauf angelegt wurden, sollen nun außerhalb des Auwalds oder an dessen Rand zurückverlegt werden. Im Bauvorhaben „Deichrückverlegung und –sanierung südlich von Freising“ werden drei Arten von konstruktivem Hochwasserschutz unterschieden: Neubau von Deichen auf zurückverlegte Trassen auf einer Länge von rund 11,3 km Sanierung von rund 4,2 km bestehenden Deichen an Teilstrecken, wo aufgrund der örtlichen Gegebenheiten keine Rückverlegung möglich, sinnvoll oder notwendig ist Rückbau bestehender Deiche an ausgewählten Stellen nach hydraulischen und naturschutzfachlichen Kriterien Erfolgskontrolle
Der künftig größere Abstand der Deich von der Isar erlaubt es, ohne Abstriche im Sicherheitsstandard für die zu schützenden Gebiete, eine dynamische Gewässerentwicklung zuzulassen und der Isar insgesamt mehr Freiheit in den Uferbereichen und Auen zu geben. Hierzu werden beispielsweise zusätzlich Uferverbauungen entfernt, die Sohle stabilisiert und dezentrale Rückhalteräume in der Talaue geschaffen. Diese Maßnahmen bringen Strukturveränderungen in den Isarauen, wie z.B. Uferanbrüche, mit sich. Im Zuge des Isar 2020 Projekts wird auch hierauf eingegangen und beispielsweise das Wegenetz des Isarradwegs neu konzipiert. Durch den Erhalt und die Verbesserung der Rückhalte- und Speicherfähigkeit der Isarauen kann ein konstruktiver Hochwasserschutz hergestellt werden, um Siedlungen vor einem hundertjährlichen Hochwasser zu schützen. Durch die Rückverlegung der Deiche werden neue Rückhalteräume erschlossen und bestehende sollen weiterhin freigehalten werden. Gleichzeitig wächst dadurch die Auwaldfläche, wodurch wiederum Lebensräume für Reptilien, Säugetiere, Fledermäuse und Pflanzen entstehen. Für die Umsetzung des Vorhabens werden staatseigene Flächen, vor allem im Staatsforst, sowie forstwirtschaftlich und landwirtschaftlich genutzte Privatflächen, insebsondere im Pförrerhof, Eggertshofener und Acheringer Feld benötigt. Ebenso müssen überbaute Flächen, in diesem Falle Deichaufstandsflächen, Deichhinterwege und Schutzstreifen, Flächen für Bauwerke wie Pumpwerke zur Binnenentwässerung, dauerhaft erworben werden. Die Maßnahme ist Teil des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) des Bundes und wird zu 60% mit Bundesmitteln gefördert: Nach den verheerenden Hochwassern im Juni 2013 im Elbe- und Donaugebiet beschloss die Umweltministerkonferenz die Erarbeitung eines Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) unter Koordinierung des Bundes. Dieses Programm wurde am 24. Oktober 2014 beschlossen. Bundesweit vordringliche, überregional wirksame Maßnahmen für den Hochwasserschutz werden im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms finanziert. Das NHWSP enthält Deichrückverlegungen, Projekte zur gesteuerten Hochwasserrückhaltung (z. B. Flutpolder) sowie Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen. Kofinanzierung
Bauabschnitt 15 - Mintraching und Hallbergmoos
Die Deiche der Isar im Bereich des Vorhabens erfüllen die Anforderungen der DIN 19712 nach Ausbaugrad, Standsicherheit und Erschließung nur unzureichend. Nach umfangreichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Deiche in Teilbereichen nicht ausreichend hoch sind, die Standsicherheit bei einem Bemessungshochwasser nicht gegeben ist, in ihrem Aufbau nicht den geltenden bautechnischen Vorschriften (DIN 19712) entsprechen, über keine ausreichende Erschließung mit Verteidigungs- und Unterhaltungswegen und nur über eine mangelhafte Anbindung an das öffentliche Wegenetz verfügen. Daraus ergibt sich, dass die Deiche zu sanieren sind. Größtenteils soll ein zurückversetzter, neuer Deich errichtet werden. Nach WHG §77 sollen frühere Überschwemmungsgebiete, die als Rückhalteflächen geeignet sind, so weit wie möglich wieder hergestellt werden, wenn überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit dem nicht entgegenstehen.
Bauabschnitt 18 - Deichreparatur Hallbergmoos (fertig gestellt 2011)
IDie Maßnahme im Bauabschnitt 18 beinhaltete die Sanierung der Isardeiche nordwestlich von Hallbergmoos zwischen der Staatstraße 2053 und der BAB 92. Hierdurch soll der Hochwasserschutz solange gewährleistet sein, bis die Sanierungsarbeiten und Rückverlegungen der Deiche im Bauabschnitt 15 abgeschlossen sind. Die bestehenden Deiche im Bauabschnitt 18 wurden während des Augusthochwassers 2005 stark angegriffen und geschädigt. Darüber hinaus waren die Bestandsdeiche zu niedrig, genügten in ihrem Aufbau nicht den geltenden bautechnischen Vorschriften und verfügten über keine ausreichende Anbindung an Verteidigungs- und Unterhaltungswege. Die wasserseitige Abdichtung des Deichs erfolgte mit einem schluffigen Kies-Sand-Gemisch. Durch die Maßnahme können die bebauten Bereiche von Mintraching (Grüneck), Hallbergmoos, Dietersheim und Erching geschützt werden.
Bauabschnitt 20 - Deichsanierung und -tüchtigung Schwabenau (20a, fertig gestellt 2011 und 2012) und Deichertüchtigung Neustift (20b, fertig gestellt 2014)
Bauabschnitt 20a: Deichsanierung Schwabenau
Die Freisinger Ortsteile Lerchenfeld und Schwabenau werden vom Isardeich zwischen Luitpoldbrücke bis zur B11-Brücke geschützt. Allerdings zeigten Untersuchungen des Landesamtes für Umwelt (LfU) aus dem Jahre 2010, dass die Standsicherheit des rechtsseitigen Deichs bei bestimmten Belastungsfällen an verschiedenen Stellen nicht gegeben ist, weshalb eine Sanierung auf ganzer Strecke veranschlagt wurde. Zur Herstellung der erforderlichen Standfestigkeit wurde eine Innendichtung in Form einer Spundwand auf ca. 1,5 km Länge eingebracht. Um eine Grundwasseraufstauung zu vermeiden, wurde darauf geachtet, dass die in das Grundwasser reichende Konstruktion ausreichend durchlässig ist.
Bauabschnitt 20a Folgeprojekt: Deichertüchtigung Schwabenau
Der 2011 mit einer Spundwand standsicher gemachte Deichabschnitt wies noch Mängel auf. Unter anderem entsprach der Deichverteidigungsweg nicht den Vorschriften und der Binnenentwässerungsgraben wies eine zu geringe Leistungsfähigkeit auf. Engstellen im Graben führten beim Hochwasser 2005 zum Einstau der Durchlässe.
Die Arbeiten am Deich in der Schwabenau von der Luitpoldbrücke bis zum Schöpfwerk in der Schwabenau sind seit Anfang November 2021 beendet. Mit der Baumaßnahme wurde der Deichverteidigungsweg für LKW-Verkehr ausgebaut und der vorhandene Deichhintergraben leistungsfähiger gestaltet. 2005 gab es im Bereich der Tankstelle in der Schwabenau-Siedlung eine Überflutung durch ansteigendes Grundwasser, das wegen des Hochwassers nicht in die Isar gelangen konnte. Die Entwässerungssituation wurde hier optimiert. Die dahinterliegenden Anwohner profitieren nun von einem verbesserten Hochwasserschutz.
Die Leistungsfähigkeit des Grabens wurde wesentlich erhöht. Die bisherige Engstelle einer Grabenverrohrung in der Verlängerung der Straße Untere Isarau wurde durch ein großes Stahlbetonprofil ersetzt. Ein Rückstau bei größeren Abflussmengen wird dadurch vermieden.
Bauabschnitt 20b: Deichertüchtigung Neustift
Ziel der Maßnahmen in Bauabschnitt 06 war es, die Standsicherheit des bestehenden Hochwasserdeichs in Moosburg zwischen der B11-Brücke und den Uppenbornwerken wiederherzustellen. Hierfür wurde eine künstliche Innendichtung in Form von Stahlspundwänden eingebracht und der Deich von Gehölz befreit. An den Kosten von 1,13 Millionen Euro beteiligten sich sowohl die Stadtwerke München als auch der Freistaat Bayern.
Bauabschnitt 22 - Deichsanierung unterhalb B 11 bei Freising
Der Bauabschnitt befindet sich rechtsseitig der Isar bei Riegerau. Wie unter Bauabschnitt 12 erwähnt, werden die Abschnitte 22 und 12 Teil 2 gleichzeitig saniert. Es wird eine statisch tragende Spundwand mit hydraulisch wirksamem Freibord von mindestens 50 cm eingebracht. Ein Deichkronenweg soll hier als Verteidigungsweg dienen und mit einer Breite von 3,5 m ausgestattet werden. Zudem liegen in diesem Anschnitt drei Dammbalkenverschlüsse, die umgebaut bzw. erneuert werden müssen. Insgesamt werden hierbei etwa 7 km Deich saniert.
Bauabschnitt 23 - Marzling
Der Bauabschnitt befindet sich linksseitig der Isar bei Marzling beginnend bei der Brücke der B301 bis zur Moosach. Der etwa zwei Kilometer lange Deich wird mittels einer Spundwand in den vogelbrutfreien Wintermonaten im Jahr 2025 saniert.