Gewässerportraits
Jedes Fließgewässer, vom kleinen Rinnsal bis zum Strom, hat seinen Ursprung im Niederschlag. Unzählige Regentropfen bilden erst kleine Rinnsale und später Bäche. Ein Teil des Niederschlags versickert und wird zu Grundwasser.
Portraits wichtiger Gewässer in unserem Amtsbereich
Amper
Die Amper entspringt südwestlich von Oberammergau im Ammergebirge und wird zunächst als Ammer bezeichnet. Sie speist den Ammersee und fließt als Amper wieder ab. Die Amper hat durch den Puffer des Ammersees den wilden Charakter eines Gebirgsflusses verloren. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Fluss im Rahmen der „Amperkorrektion“ begradigt, zahlreiche Mäander und Schleifen abgetrennt und somit die umliegenden Flächen, v. a. die Niedermoorböden, entwässert. Durch die Begradigung wurde der Amper viel von ihrer Dynamik genommen, sie gräbt sich streckenweise immer tiefer ein. Nichtsdestotrotz bietet das Ampertal noch einer Vielzahl von z. T. seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.
Amper
- Ursprung: südlich von Oberammergau im Ammergebirge
- Mündung: nördlich von Moosburg in die Isar
- Länge: 186 km
- Einzugsgebietsgröße: 3100 km2
- Wichtige Zuflüsse: Würm, Glonn, Maisach
- Wichtige Abflusswerte:
- Pegel Inkofen
- Niedrigwasser NQ 10,7 m3/s
- Mittelwasser MQ 44,9 m3/s
- Hundertjährliches Hochwasser HQ 300 m3/s (1940)
Dorfen
Die Dorfen als Hauptwasserader des Erdinger Mooses beginnt als Ausleitung aus dem Ismaninger Speichersee nordöstlich von München in der Münchener Ebene im Finsinger Moos. Bis Flusskilometer 5,8 (Eintritt in die Isarauen) fließt die Dorfen begradigt im gestreckten bis leicht gewundenen Verlauf von S nach N. Bis zur Mündung der Dorfen in den Sempt-Flutkanal ist der Verlauf nun mehr oder weniger gewunden, abschnittsweise auch mäandrierend. Der Sempt-Flutkanal fließt kurz nach der Einmündung der Dorfen der Isar zu.
Oberstrom des ehemaligen Wasserkraftwerks nordwestlich Eitting (Fkm 9,6 bis Fkm 9,0) ist die Dorfen bis zu einer Breite von 60 m zum Eittinger Weiher aufgestaut worden. Der Aufstau setzt sich südwestwärts in einem ausgedehnten Altarm fort. Natürliche Aufweitungen bei Fkm 7,5 bis zu einer Breite von 50 m und im Mündungsabschnitt der Dorfen bis auf 30 m (Fkm 0,5 bis Fkm 0,5) ist auf Biberdämme zurückzuführen.
Entwässerungen und Grundwasserabsenkung im Erdinger Moos haben die Voraussetzungen für den hohen Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen entlang der Dorfen geschaffen.
Die Abflüsse des Winterhalbjahres überwiegen im Mittel die sommerlichen Abflüsse. Hochwasserereignisse sind jedoch im Sommer mit höheren Abflusswerten verbunden. Bei extremen Hochwässern wird die gesamte Aue überschwemmt. Der Flusswasserstand der meist bordvollen Dorfen wird vom Grundwasser gespeist. Der Grundwasserstand folgt dementsprechend dem Flusswasserstand ohne größere Verzögerung. Der Grundwasserflurabstand ist gering, er beträgt im Mittel 0,5 m unter Flur, maximal 0 m unter Flur. Bei minimalem Anstieg des Wasserspiegels setzt Überflutung ein. Aufgrund des geringen Gefälles fließt die Dorfen durchschnittlich mit langsamer bis träger Geschwindigkeit.
Der Dorfenabschnitt innerhalb der Isarauen ist der strukturreichste und ökologisch wertvollste Bereich.
Glonn
Die Glonn ist ein gut 50 Kilometer langer linksseitiger Zufluss zur Amper. Sie durchfließt ein vorwiegend landwirtschaftlich genutztes Gebiet im Dreieck zwischen Augsburg, Dachau und Freising. Die Glonn wurde in den Jahren 1921 bis 1924 zur Hochwasserentlastung weitgehend ausgebaut. Der ursprünglich mäandrierende Fluss wurde begradigt, das Flussbett verschmälert und Altwasser zugeschüttet. Die meisten Ufer wurden mit Blocksteinen verbaut. Nach dem Ausbau senkte sich der Grundwasserspiegel im Talraum. Die Glonn stellt heute ein kanalartiges Gerinne dar, das an vielen Stellen durch Wehre aufgestaut ist. Die Sohle besteht teilweise aus sandig-kiesigem Substrat, in strömungsberuhigten Abschnitten finden sich jedoch größere Schlammablagerungen. Naturnahe Lebensräume sind nur noch in wenigen Teilbereichen vorhanden.
Isar
- Ursprung: Karwendelgebirge bei Scharnitz
- Mündung: südlich von Deggendorf in die Donau
- Länge: ca. 295 km
- Einzugsgebietsgröße: 8900 km2(einschließlich der Nebenflüsse Loisach und Amper)
- Wichtige Abflusswerte / Pegel:
- München
- NQ 8,63 m3/s
- MQ 63,7 m3/s
- HQ 100 1050 m3/s (1992)
- Freising
- NQ 4,64 m3/s
- MQ 22,7 m3/s
- HQ 100 859 m3/s (1992)
Die Isar – ein Fluss der Gegensätze
Die Isar ist einer der wenigen Alpenflüsse mit ausgedehnten, noch weitgehend naturnahen Abschnitten. An der Oberen Isar, vor allem oberhalb des Sylvensteinspeichers, liegen ausgedehnte Kies- und Schotterfelder, zwischen denen sich bei geringer Wasserführung die Flussarme der Isar verlieren. Hier leben viele der für unsere Alpenflüsse typischen, heute aber hochgradig gefährdeten Pflanzen und Tiere. Zwischen München und der Mündung in die Donau ist die Isar ausgebaut worden, so dass ursprüngliche Lebensräume verloren gegangen sind.
Von der Quelle bis zur Mündung
Die Isar entspringt im Karwendel-Gebirge östlich des Tiroler Ortes Scharnitz. Ihr Wasser stammt aus zahlreichen Quellbächen, die in einer Höhe von etwa 1750 m ü. NN entspringen. Der "offizielle" Ursprung liegt aber im Hinterautal in einer Höhe von etwa 1200 m ü. NN, wo sich aus mehreren Quelltöpfen glasklares Wasser ergießt. Sie durchfließt das kalkalpine Karwendelgebirge und entlang der Kocheler Berge den Isarwinkel, tritt schließlich bei Bad Tölz in das voralpine Hügel- und Moorland ein und durchzieht von hier an die glaziale Moränenlandschaft. Im Bereich der Endmoränen des Isar-Loisach-Vorlandgletschers hat sie sich südlich von München in ein enges Tal mit steilen Hangflanken eingeschnitten. Im Münchner Stadtgebiet geht die Isar in die Schotterebene über und stößt bei Freising an den Rand des Tertiären Hügellandes. Zwischen Freising und Moosburg bildet sie die Grenze zwischen Tertiärem Hügelland und dem Erdinger Moos. Unterhalb Moosburg nimmt die Isar die Amper auf und durchfließt das tertiär geprägte Unterbayerische Hügelland. Bei Plattling mündet die Isar in einer Meereshöhe von etwa 300 m über NN in die Donau. Im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamts München liegen die Abschnitte der sogenannten Mittleren Isar von der Landkreisgrenze des Landkreis München beim Kloster Schäftlarn bis zur Landkreisgrenze des Landkreis Freising bei Volkmannsdorf.
WRRL
Zwischen Wolfratshausen und Moosburg hat die Isar die Isar die Zielvorgabe der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) den „Guten Ökologischen Zustand“ seit dem Jahr 2021 erreicht. Obwohl diese Einstufung Anlass zur Freude bietet, bedeutet es nicht, dass in Zukunft an der Oberen und Mittleren Isar keine gewässerökologisch motivierten wasserbaulichen Maßnahmen mehr stattfinden. So ist die Durchwanderbarkeit der Isar im Münchener Stadtbereich für die Mittel- und Langdistanzwanderer unter den Isarfischen wie Huchen, Nase und Barbe immer noch als unbefriedigend zu bezeichnen. Auf diesem Feld besteht mit der Optimierung bestehender Fischaufstiegsanlagen und dem Bau zusätzlicher Aufstiegshilfen noch großer Handlungsbedarf. Um die fragilen Fischpopulation auch langfristig zu erhalten und in ihrem Aufbau zu unterstützen sind vor allem an der gewässermorphologisch strukturarmen Mittleren Isar noch zahlreiche strukturverbessernde Maßnahmen wie die Etablierung von Kolken und Fischunterständen von Nöten. Diese wurden z.T. durch den Einbau von strömungslenkenden Buhnen, großen Störsteinen und Totholz bereits in die Wege geleitet. Die größten positiven Veränderungen des Isarbettes konnte sich die Isar jedoch überall dort „eigenständig erarbeiten“, wo sie durch die teilweise Entfernung der Ufersicherung aus ihrem „Korsett“ wieder befreit wurde. Beispiele hierfür sind im Bereich um Ismaning sowie Moosburg zu besichtigen. Zusätzlich muss jedoch auch die Reaktivierung der die Isar auf beiden Ufern begleitenden Auwaldbäche und kleineren Nebengewässer als Laichplatz und Kinderstube für Fische gelingen, da sich z.B. die inzwischen selten gewordenen Nasen nicht im Hauptlauf der Isar fortpflanzen.
Isen
- Ursprung: bei Maithenbeth
- Mündung: gegenüber Neuötting in den Inn
- Länge: 76 km
- Einzugsgebietsgröße: 587 km2
- Wichtige Abflusswerte / Pegel:
- Engfurt
- MNQ 1,96 m3/s
- MQ 5,6 m3/s
- HQ 265 m3/s (1954)
Die Isen
Die Isen entspringt bei Lacken im Landkreis Mühldorf am Inn. Im Landkreis Erding fließt sie durch die Gemeinden Isen, Lengdorf und das Stadtgebiet von Dorfen. Zunächst fließt die Isen in nördlicher Richtung, bis sie bei Lengdorf nach Osten abknickt. Im weiteren Verlauf durchfließt sie die Stadt Dorfen. Hochwasserabflüsse werden hier über den Isen-Flutkanal abgeleitet. Nach dem Zusammenfluss von Isen und Flutkanal 700 m westlich von Wasentegernbach fließt die Isen noch etwa 2,4 km in östlicher Richtung bis zur Landkreisgrenze. Nachfolgend verläuft das Isental wieder im Landkreis Mühldorf. Schließlich mündet die Isen nach einer Lauflänge von 76 km im Landkreis Altötting in den Inn.
Hochwasserabflüsse werden hier über den Isen-Flutkanal abgeleitet. Nach dem Zusammenfluss von Isen und Flutkanal 700m westlich von Wasentegernbach fließt die Isen noch etwa 2,4 km in östlicher Richtung bis zur Landkreisgrenze. Nachfolgend verläuft das Isental wieder im Landkreis Mühldorf. Schließlich mündet die Isen nach einer Lauflänge von 76 km auf 371 m ü. NN im Landkreis Altötting in den Inn.
Das Einzugsgebiet der Isen hat eine Größe von 586,5 km². Zu den wichtigsten Zuflüssen zählt die Goldach. Außerdem fließen der Isen viele kleine Bäche und Entwässerungsgräben zu. Zu den größeren gehören der Schinderbach am Beginn des Planungsgebietes bei Isen, die Lappach bei Oberdorfen und das Karzbacher Bachl unterhalb von Loipfering.
Hochwasser an kleineren Gewässern außerhalb der Alpen entstehen vor allem dann, wenn innerhalb kurzer Zeit hohe Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet eines Gewässerlaufes niedergehen, das Wasser nicht in ausreichendem Maße versickern kann und zu einem großen Anteil oberflächlich abfließt. Winter-Hochwasser entstehen, wenn der Boden gefroren ist, wodurch oberflächlich abfließendes Wasser nicht versickern kann, vor allem dort, wo Auenwälder als Wasserspeicher-Standorte fehlen.
Das Abflussgeschehen wird durch die beschriebenen Klimabedingungen geprägt. Demnach treten die höchsten Abflüsse aufgrund von Starkregenereignissen überwiegend in den Frühsommermonaten auf. Auffällig an der Isen sind die rasch ansteigenden Hochwasserspitzen auf ein 10- bis 15-faches der mittleren Abflussmenge in nur 1-2 Tagen.
Maisach
- Ursprung: bei Moorenweis-Hohenzell
- Mündung: bei Dachau - Mitterndorf in die Amper
- Länge: 38 km
- Einzugsgebietsgröße: 208 km2
- Wichtige Abflusswerte / Pegel:
- Bergkirchen
- MNQ 0,95 m3/s
- MQ 1,99m3/s
- HQ 44,7 m3/s (1940)
Die Maisach ist mit der Würm und der Glonn einer der größten Nebenflüsse der Amper. Sie entspringt in der Maisachquelle südlich Hohenzell und mündet südlich Mitterndorf in die Amper. Der Name Maisach ist gleichbedeutend mit Holzbach und leitet sich von „mais“ = Holz und „aha“ = Fluss ab.
Die Maisach durchfließt die Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau, der Quellbereich liegt noch im Landkreis Landsberg am Lech.
Der Fluss ist heute in seinem Verlauf korrigiert und über weite Strecken begradigt. Kraftwerke, Wehre und zahlreiche sohlstabilisierende Abstürze stellen Hindernisse für wandernde Fischarten und andere Gewässerorganismen dar, die Maisach weist eine entsprechend stark eingeschränkte Durchgängigkeit auf.
Moosach
- Ursprung: östlich Riedmoos
- Mündung: Hauptarm südöstlich von Oberhummel in die Isar
- Länge: 34,2 km
- Wichtige Abflusswerte / Pegel:
- Freising
- MNQ 1,94 m3/s
- MQ 2,64 m3/s
- HQ 9,24 m3/s (1992)
Die ohne Verzweigungen 32,4 km lange Moosach ist ein linker Nebenfluss der Mittleren Isar. Die Bezeichnung Moosach setzt sich zusammen aus "Moos", der bayerischen Bezeichnung für Niedermoor, und "Ach", der Bezeichnung für einen kleinen Fluss. Das heutige Quellgebiet ist ein System von verschiedenen Moorentwässerungsgräben. Als Hauptquellgraben wird heute der Massow – Kanal östlich von Riedmoos bezeichnet. Der Name Moosach wird ab der Querung der Autobahn A 92 in Höhe Unterschleißheimer See verwendet, der oberhalb liegende Abschnitt wird Einserteilgraben genannt. Das Einzugsgebiet der Moosach ist nach Süden wegen der Grundwasserzuströme schwierig abzugrenzen. Es ist deutlich größer als das Niederschlagsgebiet, das 185,4 km² umfasst.
Gemeinden an der Moosach:
Neufahrn, Marzling, Langenbach (Lkr. Freising), Eitting (Lkr. Erding) und die Stadt Freising.
Weitere Informationen:
Im Stadtgebiet von Freising verzweigt sich die Moosach in mehrere Arme, die z. T. durch ein unterirdisches Kanalnetz verbunden sind. Die Hauptarme der Moosach sind die Wörthmoosach, die auch als Herrenmoosach bezeichnete eigentliche Moosach, die Stadtmoosach und die Schleifermoosach. Wörth-, Herren- und Stadtmoosach vereinen sich am östlichen Stadtrand von Freising wieder, die Schleifermoosach mündet erst hinter der Ortschaft Marzling in die Moosach. Sie dient der Ableitung von Hochwässern, da die zwei Mühlen im Stadtgebiet (Veits- und Brey-Mühle) lediglich 5 m³/s fassen können.
Unterhalb von Marzling fließt die Moosach im ehemaligen Hochwasserbett der Isar entlang der Hangleite des Tertiärhügellandes. Südöstlich von Oberhummel zweigt der Moosburger Mühlbach von der Moosach ab. Über das Mühlbachwehr fließt eine Wassermenge von ca. 1,8 – 2,5 m³ pro Sekunde ab, so dass die Moosach unterhalb des Wehres in regenarmen Sommern nahezu trocken fallen kann. Südöstlich von Oberhummel mündet die Moosach bei Isarflusskilometer 103 in die Isar. Die Mündung lag ursprünglich bei Marzling. Sie wurde im Zuge der Isarkorrektion um 1913 flussabwärts verlegt, indem die Moosach in einen ehemaligen Arm der Isar geleitet wurde.
WRRL:
Die Moosach erreicht derzeit weder in ihrem Oberlauf bis Freising noch in ihrem Unterlauf bis zur Mündung in die Isar einen „Guten Ökologischen Zustand“, die Zielvorgabe der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Dies ist im Oberlauf mehreren Faktoren zuzuschreiben, wobei dem „mäßigen" fischökologischen Ergebnis hierbei das größte Gewicht zuzumessen ist. Vor allem die geringe Bestandsdichte der moosachtypischen Äschen war für dieses Ergebnis mitverantwortlich. Im Gegensatz hierzu entspricht der Fischbestand der Unteren Moosach bereits einem „Guten ökologischen Zustand“ nach WRRL. Hier verhindert jedoch eine „mäßige“ Nährstoffbelastung eine bessere WRRL Einstufung. Insgesamt besehen sind die Prognosen für die Moosach auf ihrer gesamten Länge den „guten Ökologischen Zustand“ zu erreichen nur dann als günstig zu bezeichnen, wenn es gleichzeitig gelingt im Oberlauf die Zusammensetzung der Fischbestände zu verbessern und den Nährstoffeintrag im Unterlauf zu verringern. Da dies jedoch mittel- bis langfristige ökologische Prozesse einschließt ist an der Moosach mit einer Zielerreichung nach WRRL nicht vor dem Jahr 2021 zu rechnen.
Sempt
- Ursprung: Zusammenfluss der Anzinger und Forstinninger Sempt bei Ottenhofen
- Mündung: nahe Eching in den Mittlere-Isar-Kanal
- Länge: 38,3 km
- Einzugsgebiet: 230,9 km2
- Wichtige Abflusswerte / Pegel:
- Langengeisling
- MNQ 1,06 m3/s
- MQ 2,39 m3/s
- HQ 8,66m3/s (1985)
Die Sempt:
Die Sempt ist ein knapp 40 km langer rechter Nebenfluss der Isar, der zwischen Moosburg und Landshut in den Mittlere-Isar-Kanal mündet. Sie entsteht bei Ottenhofen aus dem Zusammenfluss der Anzinger Sempt und der Forstinninger Sempt.
Wichtigste Nebenflüsse sind die Schwillach, die bei Wörth einmündet sowie die Strogen, die der Sempt bei Langenpreising zufliesst.
Die Sempt wird stark vom Grundwasserzustrom aus der Schotterebene geprägt. Die Wasser-temperaturen sind daher im Sommer relativ kühl und weisen selten über 17 ° C auf, im Winter bleibt das Wasser verhältnismäßig warm und gefriert nicht.
Das Einzugsgebiet der Sempt wird überwiegend ackerbaulich genutzt, Einträge von Oberboden mit entsprechendem Feinkornanteil sind die Folge.
Diverse Ausbaumaßnahmen, die z. T. schon ins Mittelalter zurückreichen, haben zu einer deutlichen Veränderung des Abflussgeschehens sowie zu einer Laufveränderung der Sempt geführt. Nichtsdestotrotz ist die Laufgestalt bei der Sempt noch auf über der Hälfte der Fließstrecke naturnah. Zahlreiche meist nicht durchgängige Querbauwerke finden sich verteilt über die gesamte Fließstrecke.
Größere zusammenhängende, weitgehend naturnahe Fließstrecken finden sich nur noch nordöstlich von Aich, zwischen Langenpreising und der Querung des Mittlere-Isar-Kanals, zwischen Eichenkofen und Berglern sowie zwischen Sindlding und Wifling.
WRRL:
Die Sempt ist hinsichtlich ihrer gewässerökologischen Einstufung gemäß Europäischer Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in zwei Abschnitte, in den Ober- und den Unterlauf unterteilt. Beide Abschnitte verfehlen eindeutig die WRRL Zielereichung, den „Guten Ökologischen Zustand“ aus mehreren Gründen. Zum Einen zeigen die Zusammensetzung der Wasserpflanzen und mikroskopisch kleiner Kieselalgen in der gesamten Sempt eine deutliche Belastung mit Nährstoffen an. Diese stammt aus den landwirtschaftlich bearbeiteten Flächen, welche die Sempt umgeben. Zum Anderen lässt aber auch die Zusammensetzung der Fischgesellschaften innerhalb der gesamten Sempt zu wünschen übrig. Typische Wanderfische in der Sempt wie die Nase, welche früher ihre Laichwanderungen von der Donau her kommend über die Isar bis in die Sempt hineinführten, sind heutzutage praktisch ausgestorben. Auch Umwelt sensible Arten wie die Äsche zählen inzwischen zu den bedrohten Fischarten in der Sempt. Dies liegt nicht nur an den vielen Querbauwerken und sonstigen Hindernissen, welche Fischwanderungen behindern, sondern auch an der allgemeinen Qualität der Sempt als Lebensraum für Fische. Durch die zahlreichen Begradigungen und Uferbestigungen aus früheren Zeiten weist die Sempt heute eine Einheitlichkeit in der Strömung, Wassertiefe und Kiesbettzusammensetzung auf, welche sich ungünstig auf die Möglichkeiten zur natürlichen Fortpflanzung von Fischen auswirken.
Das Hauptaugenmerk der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen an der Sempt wird sich in den nächsten Jahren deshalb auf die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit der Sempt für Fische sowie auf die Verbesserung der strukturellen Qualität des aquatischen Lebensraums Sempt für Fische und die Kleinlebewesen des Kieslückensystems richten. Angesichts der Nährstoffbelastung der Sempt aus ihrem landwirtschaftlichen Umfeld ist hierbei jedoch nicht mit schnellen Erfolgen hinsichtlich der WRRL Zielerreichung zu rechnen. Es wird daher vermutlich den gesamte WRRL Zeitraum bis zum Jahr 2027 in Anspruch nehmen, um der Sempt am Ende den „Guten Ökologischen Zustand“ attestieren zu können
Strogen
- Ursprung: südlich von Walpertskirchen
- Mündung: bei Moosburg - Troll in die Sempt
- Länge:35 km
- Wichtige Abflusswerte / Pegel:
- Pegel Apolding:
- MNQ 0,54 m3/s
- MQ 1,5 m3/s
- HQ 51,0 m3/s (1954)
- Pegel Operding:
- MNQ 0,05 m3/s
- MQ 0,225 m3/s
- HQ 12,6 m3/s (1965)
Die Strogen
Die Strogen entspringt in der Altmoräne des Isen-Sempt-Hügellandes südlich von Walpertskirchen in einem waldreichen Gebiet. Ab dem Zusammenfluss mit dem Hammerbach bei Operding ist die Strogen ein Gewässer II. Ordnung (33,5 km).
Oberhalb von Fraunberg ist die Strogen großteils ein naturnaher, mäandrierender Wiesenbach, den ein schmaler Gehölzsaum begleitet. Hier ist noch ein relativ naturbelassenes Ausuferungsvermögen gegeben. Im weiteren Verlauf wurden zahlreiche Mühlen errichtet, Kleinkraftwerksanlagen mit Abstürzen, eine Einteilung in kurze Mühlkanäle und Flutkanäle sowie eine Staukette unterbrechen den Strogenlauf. Die größten Eingriffe stellen die Errichtung der beiden großen Flutkanäle von Rieding bis Wartenberg und von Langenpreising bis zur Mündung in die Sempt dar. Auf den untersten drei Flusskilometern blieb ein stark gekrümmter bis mäandrierender Flusslauf erhalten.
Aufgrund der nur eher geringen Grundwasserneubildung im Bereich von Altmoränen und Tertiärhügelland kann die Wasserführung in längeren regenarmen Perioden stark nachlassen. Im Jahr 2003 ist der Oberlauf der Strogen in den heißen Sommermonaten trocken gefallen.
Interessant sind Einzelnachweise von Barben und Nasen in der Strogen. Diese Fischarten lieben rasche Fließgeschwindigkeiten und sind auf längere Wanderungsbewegungen innerhalb des Gewässers angewiesen. Vor der Errichtung der Kleinkraftanlagen sollen zahlreiche Nasen und Barben die Strogen hinaufgezogen sein.
Würm
- Ursprung: Abfluss des Starnberger Sees (ehemals Würmsee)
- Mündung: Hauptarm bei Hebertshausen in die Amper, Würmkanal über die Moosach in die Isar
- Länge: 35 km
- Wichtige Abflusswerte / Pegel:
- Obermenzing
- NQ 0,65 m3/s
- MQ 3,38 m3/s
- HQ 9,54 m3/s
Die Würm
Die Würm ist der einzige Abfluss des Starnberger Sees (bis 1962 Würmsee). Sie ist etwa 35 km lang. Im Oberlauf durchquert sie das Leutstettener Moos, eine als Naturschutzgebiet ausgewiesene Schilf- und Torflandschaft. In etwas schnellerem Lauf passiert sie das idyllische Mühltal und die Wälder bis Gauting.
Im weiteren Verlauf führt die Würm durch mehr oder minder stark besiedeltes Gebiet mit entsprechendem Verbau.
Die Würm speist auch Teile des Nordmünchner Kanalsystems: In Pasing wird Würmwasser abgeleitet, das u.a. den Schlosspark Nymphenburg, den Nymphenburger Kanal und auch den Olympiasee speist.
Der Hauptarm des Flusses mündet bei Dachau in die Amper. An Münchens Nordgrenze wird über ein Wehr der größte Teil des Würmwassers in den Würmkanal geleitet, der über die Moosach zur Isar hin entwässert.
Die Würm ist übrigens Namensgeberin für das letzte große Glazial im Alpenvorland, die Würmeiszeit, die vor etwa 10.000 Jahren ausklang und in ihren Gletscherzungen beispielsweise den Ammer- und den Starnbergersee sowie die Münchner Schotterebene hinterlassen hat.
WRRL - aktueller Zusatnd und Zukunftsprognosen:
Obwohl die Würm vor allem in ihrem südlichen Abschnitt vom Starnbergersee bis nach Gauting als relativ naturnahes Gewässer erscheint, erreicht sie in ihrem derzeitigen Zustand noch nicht den „guten Ökologischen Zustand“ gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).Dies liegt in erster Linie am Zustand der Fischpopulationen in der Würm, es fehlen die würmtypischen Wanderfischarten wie Nasen, Barben und Äschen. Ab Gauting ist die Würm bis zur Mündung in die Amper durch zahlreiche fischundurchlässige Querbauwerke in kleine abgeschlossene Teilstücke zerstückelt, ab Allach wird ein Großteil des Würmwassers in den Schleißheimer Kanal abgeleitet.
Erst wenn es gelingt, die Fischwanderung sowohl von der Amper Würm aufwärts als auch vom Starnberger See aus Würm abwärts nahezu vollständig wiederherzustellen, werden sich an der Würm wieder die Fische in ausreichender Zahl ansiedeln können, welche den „Guten ökologischen Zustand“ widerspiegelt. Da dies in der Regel mit langwierigen wasserrechtlichen Verfahren verknüpft ist und das Grundeigentum an der Würm überwiegend nicht in öffentlicher Hand liegt, ist mit einer Zielerreichung gemäß WRRL nicht vor Ablauf der dritten Bewirtschaftungsperiode im Jahr 2027 zu rechnen.