Hochwasserschutz Erding

Die dezentrale Becken-Variante im Überblick

Im Unterschied zu Variante 2 und 3 wird bei dieser Variante der Hochwasserschutz über mehrere kleinere Hochwasserrückhaltebecken hergestellt. Dabei bezieht sich die Größenangabe nicht auf die Höhe und Länge des Damms, sondern primär auf das aufgestaute Beckenvolumen. Dieses liegt bei den untersuchten Varianten zwischen 19.000 und 250.000 m³. Die Einstauhöhe schwankt dabei aber trotzdem zwischen 1 und 5 m (die Dammhöhe bei Var. 2 ist ebenfalls 5,1 m, bei einem deutlich größeren Einstauvolumen).

Auch solche kleinen Becken sind aufwendige, technische Bauwerke, die die gleichen Vorgaben und Standards der anerkannten Regeln der Technik erfüllen müssen. Es müssen sowohl Notfallüberläufe und Betriebseinrichtungen zur Drosselung des Abflusses hergestellt werden als auch unterschiedliche Belastungssituationen, wie Extremereignisse, hinsichtlich der Betriebssicherheit und der Standsicherheit der Bauwerke nachgewiesen werden.

Dazu genügt es nicht eine vorhandene Straße zu erhöhen und mit einem Durchlass zu versehen und dann als Absperrbauwerk einzusetzen. Straßendämme bestehen meist aus einer anderen Materialzusammensetzung als Hochwasserschutzdämme und weisen demnach andere Eigenschaften auf. Zusätzlich werden auch hinsichtlich des Unterhalts und des Betriebs Auflagen gemäß den Regelwerken gefordert.

Es müssen bei dieser Variante statt einem nun neun Bauwerke überwacht und betrieben werden, um jederzeit den Betrieb aller Anlagen sicherstellen zu können. Dies erfordert einen hohen Personal- und Koordinationsaufwand. Dies erklärt auch die beinahe doppelt so hohen Kosten für diese Variante:

  • Baukosten: 32,65 Mio. €
  • Kosten für Betrieb und Unterhalt: 6,15 Mio. € (über 100 Jahre, ohne Preissteigerung)

In einer Studienarbeit der TU München in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt München wurde die Wirkung von mehreren kleineren Becken verteilt auf das ganze Einzugsgebiet der Sempt und der Schwillach untersucht. Im folgender Abbildung sind die Standorte der 9 untersuchten Hochwasserrückhaltebecken zu sehen.

Überblick über die untersuchten Standorte der dezentralen Variante Bild vergrössern Überblick über die untersuchten Standorte der dezentralen Variante

In der Studie wurde festgestellt, dass sich durch die neun Becken für ein hundertjährliches Ereignis mit Klimazuschlag (15%) der Scheitelabfluss von 90 m³ auf 72 m³ (um 20%) im Stadtgebiet von Erding reduzieren lässt. Diese Drosselung ist im Vergleich zu den beiden Varianten mit den großen Becken die geringste. Dies lässt sich dadurch erklären, dass das Zwischeneinzugsgebiet zwischen dem Stadtgebiet Erding und den Beckenstandorten größer ist, so dass sich der gedrosselte Abfluss aus den Becken wieder vergrößert. Dadurch sind bei dieser Maßnahme zwingend weitere lineare Maßnahmen innerhalb Erdings notwendig. Diese fallen aufgrund des größeren Drosselabflusses größer aus als für die Variante 2 und 3.

Folgende Maßnahmen sind zusätzlich notwendig:

 

Niederwörth

Objektschutz bei Niederwörth wie für Variante 1

Objektschutz in Niederwörth Bild vergrössern Objektschutz in Niederwörth

Bergham/Aufhausen

Deich vor Bergham und Aufhausen (gleiche Lage und Länge des Deichs, aber geringere Deichhöhe als bei Variante 1; zw. 0,6 m und 1,2 m)

Maßnahmen in Bergham/Aufhausen Bild vergrössern Maßnahmen in Bergham/Aufhausen

Altenerding

In Altenerding werden wie in Variante 1 südlich der Ardeobrücke beidseits der Sempt Hochwasserschutzwände errichtet. Die Wände werden zwischen 0,35 und 1,1 Meter hoch. Es ergeben sich etwas kürzere Strecken als für Variante 1. Die Bereiche, die mittels einer Geländemodellierung geschützt werden können nehmen zu.

Maßnahmen in Altenerding südlich der Ardeobrücke Bild vergrössern Maßnahmen in Altenerding südlich der Ardeobrücke

Nördlich der Ardeobrücke wird rechtsseitig weiterhin eine Hochwasserschutzwand mit einer Höhe von 0,55 m notwendig. Im übrigen Bereich ist es ausreichend, mit Geländemodellierungen zu arbeiten.

Maßnahmen in Altenerding nördlich der Ardeobrücke Bild vergrössern Maßnahmen in Altenerding nördlich der Ardeobrücke

Stadtzentrum Erding

Unterhalb des Stadtwehr Erdings werden weiterhin Hochwasserschutzwände in etwas geringerer Höhe geplant. Sie werden zwischen 0,6 bis 0,9 m hoch sein.

Maßnahmen im Stadtzentrum Erding Bild vergrössern Maßnahmen im Stadtzentrum Erding

Langengeisling

Die Maßnahmen in Ortsteil Langengeisling sind nahezu identisch zu denen in Variante 1. Die Höhe der Bauwerke variiert dabei zwischen 0,5 m im Süden und 1,3 m im Norden.

Maßnahmen in Langengeisling Bild vergrössern Maßnahmen in Langengeisling